12.12.16 09:26 Alter: 7 Monat(e)

Elektro- und Hybridantrieb auf dem Vormarsch

Die Zeiten, in denen Lastkraftwagen gleichbedeutend mit Dieselfahrzeugen waren, dürften bald vorbei sein. Wie die aktuelle Deloitte Global Truck Study 2016 "LKW-Märkte im Umbruch" zeigt, sind alternative Antriebe in diesem Segment von der Kriech- auf die Überholspur gewechselt.

In Deutschland werden in zehn Jahren immerhin 13 Prozent der Nutzfahrzeug-Neuzulassungen über alternative Antriebe verfügen. Darüber hinaus setzt die Digitalisierung die deutschen und europäischen Hersteller unter Veränderungsdruck: Künftig werden sie über die Fahrzeugproduktion hinaus etwa auch Telematik-Hardware und digitale Services anbieten sowie an der Entwicklung neuer Logistikkonzepte beteiligt sein.

Innerhalb der einzelnen LKW-Segmente gibt es ebenfalls Veränderungen: Leichte und schwere Laster gewinnen Marktanteile hinzu, während die "Mittelklasse" weniger nachgefragt wird. Generell gelten insbesondere die Industrieländer Europas, Nordamerikas und Asiens als gesättigt, aber auch China, während andere aufstrebende Märkte wie Brasilien und Russland immer noch attraktive Absatzpotenziale versprechen.

"OEMs müssen neue Ansätze für den Lieferverkehr in Ballungsgebieten und Telematik-Lösungen für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit entwickeln, um die sinkenden Absatzzahlen auf dem europäischen Markt zu kompensieren. Vor allem neue Antriebskonzepte werden in den kommenden zehn Jahren gefragt sein, um eine Lösung für die aktuell hohen CO2-Emissionen zu ermöglichen", erklärt Michael Maier, Director Strategy & Operations Automotive bei Deloitte.

So umstritten das E-Auto im PKW-Segment noch immer ist, so sicher werden Elektroantriebe und andere Alternativen im Nutzfahrzeug-Segment künftig eine entscheidende Rolle spielen. Als größter europäischer Markt geht Deutschland voran - schon zu Jahresbeginn 2016 waren hier rund 32.500 LKW mit solchen Motoren zugelassen. Binnen zehn Jahren wird der Anteil hybrider oder vollelektrischer Antriebe auf ungefähr ein Fünftel des Gesamtbestands ansteigen.

Im innerstädtischen Verteilerverkehr und beim kontinuierlichen Stop-and-go kann der Hybridantrieb seine Stärken ausspielen - und kommt daher vor allem bei kleineren Nutzfahrzeugen zum Einsatz. Im Fernverkehr hingegen lohnt sich der Einsatz von Erdgasfahrzeugen aufgrund ihrer hohen Laufleistung und den Verbrauchsvorteilen von bis zu 40 Prozent gegenüber Dieselmotoren. Dabei wird auf weiten Strecken vor allem Flüssiggas genutzt, während sich komprimiertes Gas eher auf mittleren Routen rechnet.

Umfassende Telematik-Ausstattung wird Standard

Im Zuge der Digitalisierung spielt Telematik bereits heute eine wichtige Rolle. Ihre Effizienz- und Kostenvorteile werden jedoch künftig noch erfolgskritischer für die einzelnen Anbieter sein. Telematik-Lösungen gewährleisten eine umfassende Fahrzeugüberwachung, erhöhen die Sicherheit des Fahrers und optimieren das Flottenmanagement. Ob kraftstoffsparendes Platooning in Gestalt dicht hintereinander fahrender LKW, ob Ride- und Truck-Sharing oder völlig autonome Fahrzeuge: Ohne den massiven Einsatz von Telematik rollt in zehn Jahren vermutlich kein einziges LKW-Rad mehr. Telematik-Services auf unterschiedlichen oder vereinheitlichten Plattformen kommt dabei eine zentrale Rolle im Wettbewerb zu.


 

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